Produktives Stadtquartier Winnenden

2. Preis  / IBA 27 Winnenden

Auslober: Stadt Winnenden

Associates: Philine Schneider, Romain Gautillot
Student: Valentin Vollmer
Grafik: Stefan Hofer



In Winnendens produktivem Stadtquartier erzeugt eine Typologie der Verflechtungen Möglichkeitsräume für verschiedenste Akteure. Ziel ist die Entwicklung eines Reallabors, in dem in offenen Strukturen (Wissens-) Austausch und Kommunikation auf allen Ebenen des Wohnens, Arbeitens und Forschens praktiziert wird. Ein dichtes und harmonisches Zusammenspiel von umbauten Produktions-, Wohn- und Gemeinschaftsräumen mit strukturierten offenen Außenräumen schafft hierfür die Grundlage.





























ACHSEN IN DIE ZUKUNFT

Das Quartier entwickelt sich entlang von Achsen, die sich auf bestehende und potentielle Verbindungen beziehen. Ein Mikrobiotopstreifen durchzieht das neue Quartier und führt zum nördlichen Teilbereich der geplanten Landesgartenschau. Regenwasser wird in diesem Bereich und auch am südlichen Rand des Viertels in bepflanzten Mulden zur Versickerung gesammelt. Ein zentraler Platz bildet das Herzstück des Quartiers. Er verbindet die Ost- West-Achsen mit den innen liegenden Straßen der Nord-Süd Achsen. Sie bieten die Grundlage für zukünftige Verbindungen zwischen den beiden Winnender Bächen über die Marbacher und die Schwaikhaimer Straße hinweg.


STRUKTUR

Aufgrund des topografischen Verlaufs des Geländes wird das Quartier in Versprüngen modelliert. Der Großteil der Durchwegungen sind barrierefrei gestaltet. Im Nordteil bilden die Gebäudevolumen eine städtebauliche Kante mit bis zu sechs Vollgeschossen. Auf der Südseite des Quartiers werden die Gebäudehöhen zu den angrenzenden Häusern geringfügig abgesenkt. Innerhalb des Quartiers sind die Gebäudehöhen den Sichtbeziehungen und räumlichen Verhältnissen angepasst.

Am Platz befinden sich die zentralen Gemeinschaftseinrichtungen: Start Up Center, das öffentlich zugängliche FabLab, Gemeinschaftshaus mit Bibliothek, Quartierskantine, Infocenter, Seminar- und Gästeräumen. Nach Norden und Süden hin spannen sich zwei Spielstraßen auf. Das Parksilo am östlichen Rand des Viertels wird für (e-) Sharing- und Park & Ride Angebote in direkter Verbindung an den Bahnhof erschlossen. Das Stadtquartier ist für die Erschließung mit leichter (e-)Mobilität und für Fußverkehr ausgelegt. Der innerhalb des Viertels kreisförmig angelegte Straßenraum dient als Liefer-und Ladekorridor. Lärmproduzierendes Gewerbe ist zu diesen Straßen hin ausgerichtet. Im zentralen Straßenraum stehen Inklusions- und Serviceparkplätze zur Verfügung. Feuerwehrzufahrten bestehen über die Straßen, Platz und Blockeingänge. Ein Fahrradstreifen im Süden manifestiert die Verbindung Winnendens mit Schwaikheim.


PRODUKTIONS- UND WOHNGEMEINSCHAFTEN

Im Quartier spiegeln sich alle relevanten Funktionen des Viertels in den einzelnen Blöcken wider. Diese strukturieren sich in je vier Gebäudevolumen, von denen zwei im EG zu einer Gesamtfläche in Form einer Halle zusammengefasst sind. Die einzelnen Baukörper sind über sich gegenüberliegende Kerne von den Straßen und Höfen aus barrierefrei erschlossen. Die Gebäude bilden gemeinsame Höfe aus. Sie öffnen sich auf die Straßen und Plätze des Quartiers, sind einsehbar und laden zum Durchqueren ein. Sie unterstreichen das produktive und synergetische Zusammenspiel der verschiede- nen Räume. Die Blöcke bieten Strukturen für spezialisierte Produktions- und Wohn- Gemeinschaften, die im Gemeinschaftshaus am zentralen Platz in einem Quartiersrat zusammenkommen können.

Alle Erdgeschosse sind als Hallen mit Potential für Zwischengeschosse für Büros, Server und Lagerflächen, mit mindestens 6m Höhe ausgebildet. Sie sind variabel unterteilbar, von den Innenhöfen und Straßenseiten erschließbar. Die großen Hallen bieten Platz für Gewerbe und Produktion; in den Erdgeschossen der freistehenden Gebäudevolumen finden sich Gemeinschaftswerkstätten, (Forschungs-) Ateliers, Ausstellungsräume und Cafés. Alle ersten Etagen sind Gemeinschaftsbüros, -werkstätten und -laboren vorbehalten. Sie öffnen sich auf das Hallendach oder stehen in Sichtbeziehung dazu. Darüber befinden sich die weiteren Etagen (Wohnen, Arbeiten, Dienstleister, Praxen). Die Dächer sind mit Solar- und Photovoltaikanlagen, mit Glashäusern und Dachgärten ausgestattet.


NACHHALTIG: GEMEINSCHAFTLICH BAUEN, FORSCHEN, WACHSEN 

Die Holzskelettbauweise der Gebäude erlaubt einen flexiblen und experimentellen Umgang mit den Fassaden. Verschiedene Werkstoffe werden in Kassettenbauweise eingesetzt und erforscht. Strukturen in Leichtbauweise bilden eine zweite grüne Haut an den Hofseiten der Hallen und ermöglichen den Zugang auf die Hallendächer von außen. Alle Strukturen lassen sich zurückbauen und bei veränderten Anforderungen neu ausbauen.


www.iba27.de/projekt/stadtquartier-winnenden/
www.winnenden.de/iba













 
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