TXL Wanderlust Zukunftsstrategien für Berlin Tegel
Berlin, 2014
Associate: Philine Schneider Romain Gautillot Joanne Pouzenc


1. Berlin ist grün – Berlin ist Stadt
Berlin liegt in einer grünen diversifizierten Landschaft, die sich aus Wäldern, Heiden, Agrarlandschaften, Flüssen und Seen, zusammensetzt. „Grün“ ist jedoch kein Garant für eine energiefreundliche Stadt. Im Zuge der Energiewende wird es unvermeidbar sein, auch über das energietechnisch betrachtet nicht akzeptable, Zerklüften der Stadt zu sprechen und Strategien für eine nachhaltigen Umgang mit Neubauten und Nachverdichtungsprojekten zu entwickeln. In dem Wunsch, die Stadt zusammenzuhalten und unnötiges Ausfransen der äußeren Bereiche zu vermeiden, wird es notwendig sein exakte Begrenzungen zu formulieren, in denen die Schnittstelle zwischen Stadt und Land definiert wird. Der ehemalige Flughafen eignet sich hervorragend für ein solches Exempel: einem Tor zwischen urbanem Leben und dem facettenreichen Naturraum. Der Entwurf soll klare Stadtquartiere und Stadtränder formulieren und den Park als verbindendes Element zwischen urbanem Leben und Natur- und Freizeitraum entwickeln
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2. Kolonien und Inseln jenseits der städtischen Norm
Das Areal um den Flughafen Tegel ist geprägt von einer außerordentlichen Geschichte von Ansiedlungen meist strategischer und abkoppelnder Natur. Im Süden berichten die Gartenkolonien von einer Abwendung ihrer Bewohner zum formellen Stadtleben. Gleichwohl einer Berliner Tradition des Kleingärtnertums in „Feierabendkolonien“ gibt man sich hier naturnah und eigensinnig. Die Cité Guynemer, im Norden des Flugfeldes einstige französische Angehörigensiedlung, liegt abgeschottet als eine „Stadt im Garten“ - wie in vielen anderen „kolonialen Ansiedlungen“ herrscht auch hier ein Leben abseits der städtischen Norm. Obwohl die Sternstraßensiedlung unweit der direkten Verbindungen zur Stadt durch den Kurt-Schumacher- Platz liegt haben sich auch hier - wahrscheinlich aufgrund der außergewöhnlichen Lage am Flughafen - eigene Regeln etabliert. Wohnen und Gewerbe existieren in harmonischem Miteinander. Die Cité Pasteur im Osten des Flughafengebäudes bildet keine Ausnahme: eine einzige Zufahrt besteht zu dem Gelände auf dem etwa 600 Menschen leben, wodurch eine einzigartige Form von Inselurbanismus entsteht. Der Entwurf orientiert sich sowohl an der Geschichte der umliegenden Quartiere, als auch konkret an baulichen Vorbildern aus Frankreich – insbesondere im Hinblick auf den arrangierten Park (Versailles) zwischen urbaner Stringenz und Naturraum


3. „Wanderlust“...
Der Park als zentrales Element wurde in Deutschland unter Anderem im Zusammenhang mit Lehr- und Forschungseinrichtungen durch den den medizinischen Fakultäten der Universitäten angeschlossenen Klostergarten bekannt. Der in die Natur auslaufend werdende Garten bietet Weite und Weitsicht zur Intensivierung und Besinnung auf das Studium. Innovationen brauchen Raum und Zeit, Spaziergänge und den Raum für schweifende Blicke. Im Freiraum liegen die zukunftsweisenden Ideen. Die naheliegenden Landschaften um die Seen und Strände werden durch die großflächige Wegeplanung miterschlossen. Der Grünraum Tegel muss allerdings noch auf intelligente Weise saniert werden. Das vom klassischen in den Naturraum auslaufende Parkarrangement bietet Platz für Kontemplation und Weitblick. Darüber hinaus schaffen die Parkfelder Raum für die aktive Erforschung der Phytosanierung und regenerative Landwirtschaft. Das „Forschungsfeld“ wird den Forschern und Studierenden wortwörtlich als Forschungs-Feld angeboten.

4. Die Forschungseinrichtungen und die angrenzenden Quartiere
Das Forschungszentrum wird um ein formal identisches Hauptgebäude erweitert. Der mineralische Vorplatz empfängt die Gäste der Hochschule und dient gleichzeitig als Empfangsplateau für die angrenzenden Firmen und Institutionen. Die Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel erfolgt durch die neue Tramverbindung Wittenau – Gartenfeld, die die neue Siedlung im Osten auf ihrer Hauptachse durchquert und angrenzende Forschungseinrichtungen und Industrien bedient. Im Südosten des Parks, im Quartier „Les Halles“ sind sowohl an die Hochschule anschließende Forschungs-, Produktions-, und Gründerzentren, als auch dem Industrie- und Dienstleistungssektor angehörige Unternehmen ansässig. Westlich der Hochschule entsteht das neue „Quartier de Soleil“ das vor Allem in den Grundgeschossen dem Dienstleistungs- und Informationssektor und dem Einzelhandel gewidmet ist. Die großzügigen Bauten lassen weiterhin eine freie Bespielung durch Wohn- und Arbeitsflächen zu
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